Im Farbenrausch mit Chagall
Anlässlich der Ausstellung „Marc Chagall. Bildsprachen“ unternahm die Klasse 5c am 15.05.25 im Rahmen des Kunstunterrichts eine Exkursion zum Picassomuseum. Die besondere Erfahrung dieses außerschulischen Lernorts vertiefte das zum Thema „Farbe“ Erarbeitete, indem sich die tolle Möglichkeit des unmittelbaren Erlebens konkreter Gemälde, Lithografien sowie der expressiven Farb- und Bildsprache von Marc Chagall bot.
Die museumspädagogische Führung begann mit Chagalls autobiografischem Künstlerbuch „Ma Vie“, in welchem er Wortspiele seiner jiidischen Muttersprache illustriert, z. B. reflektiert eine auf dem Dach sitzenden Person den Appell „Komm‘ mal runter!“, was die Schüler:innen amüsiert betrachteten. Denn diese Lithografie stammte bereits aus seiner Zeit in Paris, nachdem er sich als junger Künstler zusammen mit seiner Frau Bella und Tochter Ida dafür entschieden hatte, den eigenen Träumen zu folgen und aus seinem russischen Heimatdorf in die Kunstmetropole Paris zu ziehen, wohin er auch nach seinem späteren, kriegsbedingten Exil in New York wieder zurückkehrte. In der Ausstellung entdeckten die Schüler:innen leuchtende Farben und schwebende Figuren, manches surreal auf den Kopf gestellt: Geigen, Blumen, personalisiert dargestellte Tiere wie Vögel, Ziegen, Kühe, Hähne, zudem Kerzenleuchter, der Mond, viele Selbstbildnisse, Liebespaare und immer wieder den Eiffelturm. Ein Highlight waren auch die imposante Lithografie-Druckmaschine im größten Ausstellungsraum sowie die damit verbundene Frage nach der Art der Herstellung und dem Wert von Kunstwerken. Berührt zeigten sich die Schüler:innen von einem Ölgemälde in dunklerem Grün und Blau mit ein wenig Gelb, aus dem ein großes Auge blickt - das erste Gemälde von Chagall nach dem Verlust seiner Frau Bella, welche als Exiliantin in New York keinen Anspruch auf ein Medikament gehabt hatte und tragischerweise an einer sonst gut behandelbaren Erkrankung verstarb. Sowohl Verletzlichkeit als auch die Fülle des Lebens veranschaulichte auf einem weiteren Bild ein Blumenstrauß in voller Blüte in tanzender Bewegung mit der Umgebung. Nicht weit davon entfernt begegnete das viele Schüler:innen sehr faszinierende Bild einer Uhr mit blauem Flügel: die Zeit verfliegt - so auch die der Exkursion, welche nach Ansicht der Schüler:innen noch länger hätte dauern können, besonders die praktische Arbeit im Atelier des Museums.
Zum Glück bringen die eindrucksvollen Fensterbilder der Schüler:innen - inspiriert durch typische Chagall-Motive, welche zunächst in der Ausstellung mit Bleistift skizziert und später im Atelier mit Acrylfarbe auf einer durchsichtigen Platte gestaltet wurden – nun ebenso Chagalls leuchtende Farben in den Klassenraum wie sie von der Kostbarkeit des Lebens und davon, wie wichtig es ist, den eigenen Träumen zu folgen, erzählen.
Silvia Füchtling
(Fachlehrkraft Kunst)